So teuer können Schnäppchen sein


Hochwertige Websites zum reinen Hostingpreis, weil die Agentur den Interessenten angeblich als Referenzkunden gewinnen möchte.

Was zunächst nach dem großen Glücksgriff klingt, ist nach Aussage zahlreicher Kunden der Firma Euroweb die aktuelle Masche, mit der Jagd auf die Schnäppchenjäger unter den Webseiten-Kunden gemacht wird.

Nach einer Einrichtungsgebühr von 199 Euro fallen dann monatlich plötzlich 280 Euro “Hostingkosten” an – und das für mindestens drei Jahre! Dies verbirgt sich in einer Klausel im Kleingedruckten des Vertrages, die wohl zahlreiche Kunden übersehen haben – und natürlich klagten, denn Hostingkosten bewegen sich üblicherweise zwischen 5 Euro und 25 Euro monatlich.

‘Wer nicht liest, aber trotzdem unterschreibt, ist selbst schuld.’ Nach diesem altbewährten Prinzip urteilten nun die Richter des Landgerichts Düsseldorf in dem Rechtsstreit der Firma Euroweb gegen einen Kunden.

Der Düsseldorfer Anwalt Udo Vetter führt dazu aus: “Im Anschluss an ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs bejaht das Landgericht Düsseldorf aber ein jederzeitiges Kündigungsrecht des Euroweb-Kunden. Auch für die Zeit nach der Kündigung steht Euroweb das vereinbarte Entgelt zu. Aber das ist nur der Grundsatz. Denn Euroweb muss sich den Kostenvorteil dafür anrechnen lassen, dass der Kunde nicht mehr betreut werden muss. Juristen nennen das “ersparte Aufwendungen”.” (Artikel
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/ zum Urteil: Landgericht Düsseldorf, Urteil vom 28. Juli 2011, Aktenzeichen 7 O 311/10). Alles in allem bleibt es also wohl teuer – und das in diesem Fall sogar ohne die Leistung.

Die juristische Perspektive ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Erkenntnis, dass so mancher Kunde auf der – nachvollziehbaren – Jagd nach Schnäppchen auf die Nase fällt. Solche Leidensgeschichten hören auch wir immer wieder beim Erstgespräch.

Schwarze Schafe gibt es leider in jeder Branche. Besonders tragisch ist es aber, wenn man – wie kürzlich vorgekommen – die Kunden zunächst vor einem vermeintlichen Schnäppchen gewarnt hatte, die Verlockung des Schnäppchens aber so groß war, dass sie nicht auf uns hören wollten. Was soll ich sagen – sie kamen wieder. Leider erst, nachdem sie Euroweb “ausprobiert” haben.

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